Das dicke Ende

Zum Saisonfinale wollte ich es noch einmal wissen und setzte alles auf eine Karte. Geplant hatte ich ein komplettes Wochenende zu angeln

und dafür besorgte ich mir von einem Boiliehersteller aus der Umgebung ein letztes mal hochqualitative Boilies in 16mm und legte mir über 2 Wochen einen großen Futterplatz an.

 

Als ich Freitagmittag am See ankam sah alles perfekt aus, ein bewölkter Himmel und ein leichter milder Wind. Das sollte sich über Nacht allerdings noch ändern.

Bis Mitternacht war, bis auf ein paar Schnurschwimmer, alles ruhig gewesen,

doch dann um kurz nach 12 hatte ich den ersten Biss. Zum Vorschein kam ein kleiner Spiegler, der aber sofort wieder schwimmen durfte. Um 4 Uhr morgens kam der nächste Fisch, welcher aber leider kurz nach dem Biss ausgestiegen ist.

Es war mittlerweile bitterkalt geworden, ich stand am Ufer und als ich mich umdrehte konnte ich sehen, dass mein Zelt komplett zugefroren war und ein sternenklarer Himmel über mir leuchtete. Ich kontrollierte nur kurz das Vorfach, den Boilie und schmiss dann die Rute einfach in die Nacht auf meinen Platz zurück, um so schnell wie möglich wieder in den Schlafsack zu kommen. Durch den Wetterwechsel rechnete ich nicht mehr damit was zu fangen.

 

Morgens um 6 wurde ich durch 4 schnelle Piepser geweckt und realisierte im ersten Moment gar nicht, das meine Rolle am surren war. Es hatte sich so viel Eis von der Schnur vor dem Bissanzeiger abgelegt, das er kein Signal mehr gab.

Beim Aufnehmen der Rute habe ich gleich gemerkt das es ein besserer fisch ist, der am anderen Ende ganz ruhig aber mit Druck seine Bahnen zog. Als er im Kescher war wurde mir klar, dass ich mein Saisonhighlight gefangen hatte und das wiegen brachte die Gewissheit. Ein wunderschöner fetter Herbstschuppi lag dort vor mir und zauberte mir ein Grinsen ins Gesicht.

Ich blieb noch bis zum späten Nachmittag aber es tat sich nichts mehr und daher packte ich zufrieden meine Sachen zusammen. Ich wusste es war ein perfekter Saisonabschluss und mein persönliches "dickes Ende" für 2011.

 

Christian Ebert